Nekrose infolge eines Bisses durch Loxosceles reclusa

Umgang mit Nekrosen

Nekrosen sind Gewebeschäden, die durch das Absterben von Zellen entstehen. Die Wundexpertin ICW, Bettina Lange, erläutert im Folgenden wie man mit Nekrosen im Rahmen der Wundheilung umgehen sollte.

Nekrosen sind avitales noch nicht von der Wunde getrenntes Gewebe. Nekrotische Beläge sehen nach einiger Zeit trocken und lederartig oder können feucht und weich sein, die dann eine gelbe, gelbgrünliche oder gelbbraune Farbe haben.

Das Ausmaß der Wundtiefe ist nicht immer zu erkennen.

Nekrosen vereiteln die Wundheilung

Nekrosen sollten generell abgetragen werden, da ansonsten unter der Wunde keine Heilung stattfinden kann.

Die trockene Nekrose

Bei der trockenen Nekrose spielen die Lokalisation und der Durchblutungszustand des Wundgebietes eine entscheidende Rolle. Diese Austrocknung wirkt sich negative auf die Wundheilung aus, d.h. Blut und Nährstoffe werden blockiert um den Heilungsprozess weiter fortzuführen, die Heilung stagniert, die Nekrose fördert die Keimbesiedelung und eine Granulation kann nicht stattfinden.

Diabetische Wunde

Bei einem arteriellen Ulkus und diabetischen Wunden wird in der Regel zunächst nicht debridiert, sondern auf spontanes Demarkieren und Ablösen der Nekrose gewartet. Ebenso können entzündliche Reaktionen hervorgerufen werden. Nekrosen sind typisch bei Dekubitus, Ulcera, diabetischen Fußsyndrom und Gangrän.
Es gibt

  • zum einen das chirurgische Debridement, durch Ausschneiden der Wunde – wird vom Arzt durchgeführt
  • oder zum anderen eine sanfte Entfernung nekrotischer Beläge durch Hydrogele.
  • Diese Art des Debridement kann vom Arzt in Absprache verordnet werden, und von Fachkräften durchgeführt werden, die Hydrogele durchfeuchten die Nekrose und nehmen nekrotischen Gewebe und Bakterien auf und schließen sie ein. Bei einem Verbandswechsel werden die Beläge nach und nach entfernt, dies ist das autolytische Debridement. Kochsalz was über Jahre eingesetzt wurde ist hier kontraproduktive, weil dadurch das Gleichgewicht der Elektrolyde im Gewebe gestört wird.

    Einsatz von Fliegenlarven als mögliche Therapieform

    Als eine Therapieform ist die Fliegenlarventherapie bei Ulcera cruris in Betracht zu ziehen, besonders wenn die nekrotisch belegte Wunde infizierte ist, die Larven verflüssigen mit dem Sekret die Beläge und nehmen sie als Nahrung auf. Das Sekret der Fliegenlarve wirkt bakterizid und hat eine wundheilungsfördernde Wirkung. Da dies eine recht teure Therapie ist, sollte sie gezielt für Wunden bei denen mehrere Störfaktoren, wie Nekrosen, Fibrinbelag, Infektion und chronische Wunden gleichzeitig vorliegen eingesetzt werden (Ultima ratio). Verbandswechsel sollte engmaschig täglich stattfinden bei dem autolytischen Debridement, um eine Veränderung und den Verlauf zu erkennen, gereinigt werden die Wunden mit Mitteln die den Wirkstoff Octenidin enthalten oder (unter Umständen noch geeigneter) Polihexanid-haltige Mittel, danach wird ein Hydrogel aufgetragen, sterile Kompresse und fixieren mit Mullbinden. Oberste Priorität ist immer ein keimarmes Arbeiten, es werden sterile Einmalmaterialen verwendet.

    Zusammenfassend

    Eine Nekrose sollte in den meisten Fällen immer abgetragen werden, Ausnahmen arterielle oder diabetisch bedingte Wunden. Immer sterile Arbeitsweise, Engmaschige Beobachtungen, enger Kontakt zu Wundexperten und Ärzten halten.

    Beitragsbild: Platypus222, Jeffrey Rowland , Quelle: Wikimedia Commons, creative commons CC BY 2.0

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